Dienstag, 1. Oktober 2013

Nirmalya Trust in Pune

Endlich konnten wir auch bei Nirmalya Trust in Pune arbeiten. Hauptstandort ist der Nirmalya Garden im Studentenviertel Deccan. Erste Eindrücke zum Garten können aus den Bildern entnommen werden. Einen weiteren Beitrag über die eigentlichen Arbeit werde ich in den nächsten Wochen schreiben.



 









Mit dem Bus nach Panoli und zurück

Die erste indische Busfahrt…

und ich bin angekommen. Nachdem der hartnäckige Schmuckverkäufer mich in Ruhe gelassen hat, konnte der Bus endlich losfahren. Wieder drei Stunden über die Autobahn, einmal umsteigen, nach dem nächsten Bus fragen (was geklappt hat) und schon war ich in Panoli. Das Dorf hatte meine Ankunft nicht so ganz wahrgenommen, jedoch meine Abfahrt. So hatte ich schnell 40-50 Dorfbewohner um mich versammelt, die mir höchst interessiert dabei zugesehen haben, wie ich auf meinen Bus nach Pune gewartet habe. Aber das ist ok, mir wurde immer gesagt das sie „Proud“ sind, weil ich in ihrem Dorf lebe und arbeite :D

Ganpati

Ist das traditionell jährlich stattfindende Festival zur Verehrung von Ganpati (Ganseha)

Ganpati, Ganesha oder Ganesh

Zu Ganpati ein wenig Geschichte:


Shiva und Parvati lebten zusammen in ihrem Haushalt in Indien. Shiva musste eines Tages für unbestimmte Zeit das Haus verlassen und da seinen Gattin ein Bad nehmen wollte war niemand zuhause um auf das Haus aufzupassen. Deswegen erschuf  Parvati ihren Sohn Ganpati und befahl im sich vor das Haus zu setzten und niemanden Eintritt zu gewähren, bis sie mit ihrem Bad fertig war. Bevor Sie aber fertig gebadet hatte, kam Shiva zurück und wollte (wie üblich) in sein Haus. Ganpati aber versperrte ihm  den Weg, da er seinen Vater ja nie zuvor gesehen hatte und der Vater ja auch nicht wusste, dass er seinen Sohn vor sich hat, lies er ihn nicht passieren. Shiva war so erbost darüber, dass er Ganpati seinen Kopf abschlug um in sein Haus zu kommen. Als Parvati schließlich ihren toten Sohn sah, war sie dementsprechend wütend auf Shiva (verständlich :D) und sagte zu ihm in etwa folgendes: „Du hast meinen Sohn getötet! Ich befehle dir ihn wieder zum Leben zu erwecken! Du gehst sofort in den Wald und bringst mir den Kopf des ersten Lebewesens, dass du dort antriffst!“. Um den Streit mit seiner Frau aus dem Weg zu gehen ging Shiva in den Wald und traf dort zuerst auf einen Elefanten, dessen Kopf er umgehend abschlug und mitnahm. Er setzte den Kopf des Elefanten auf den toten Körper Ganpatis und erweckte ihn zu neuem Leben. So bekam Ganpati den Kopf eines Elefanten.


Ganpati gilt in Indien als einer der obersten Gottheiten und wird im ganzen Land zu gleichen Teilen verehrt. Bevor ein Hindu eine Gottheit anbetet, betet er zuvor immer zu Ganpati. Er gilt auch als Gott der Intelligenz. Auch das hat einen Geschichtlichen Hintergrund:
Ganpati in Panoli


Ganpati und sein Bruder stritten sich darüber, wer von ihnen mehr von ihren Eltern geliebt wird. Davon genervt stellten Shiva und Parvati ihnen folgende Aufgabe: Wer es als erster schafft einmal um die ganze Welt zu rennen, der wird mehr geliebt. Ganpatis Bruder fängt sofort an los zu laufen, um die Welt zu umrunden. Ganpati aber läuft nur einmal im Kreis um seine Eltern und erklärt seine Runde für beendet. Auf die Frage warum er denn um seine Eltern gelaufen ist antwortet er, dass sie für ihn die ganze Welt bedeuten.


Das Festival, was ganze zehn Tage andauert wird in ganz Maharastra gefeiert und hat seinen Ursprung in Pune. Aus dem ganzen Bundesstaat kommen die Menschen in Pune zusammen, bis sie spätestens bei der großen Parade am letzten Abend zusammen feiern. In den Zehn Tagen wird das Kommen, Bleiben und Gehen der Gottheit Ganpati gefeiert. So schafft sich jeder Haushalt einen kleine Abbildung Ganpatis an und platziert sie auf einem Altar. 

Kinder während der Parade
Die große Parade erinnert ein wenig an die Loveparade :D und wird mit großen Umzugswagen, elektronischer Musik und verdammt vielen Leuten gefeiert. Wie das bei einem Festival nun mal so ist, hat es natürlich den ganzen Tag geregnet und die Inder haben sich riesig gefreut wenn man mit ihnen im Regen getanzt hat. In der Regel bekam man hier mehr Aufmerksamkeit als die großen geschmückten Festival Waggons.

Am Ende des Festivals werden die kleinen Ganpatis an denFluss gebracht und nach dem dreimaligen eintauchen in das Wasser, dem reißenden Fluss überlassen. Die kleinen Figuren werden übrigens mittlerweile aus umweltfreundlichem Material hergestellt, was bei den Hundertausenden von Ganpati Figuren auch Sinn macht.

Jede Hindugottheit hat ihr eigenes "Fortbewegungsmittel". Ganpati Fortbewegungsmittel ist sein bester Freund Kroncha, eine Maus.

Zurück in Pune II

Nach unserer erfolgreichen Registrierung werden wir für eine Woche zurück nach Pune reisen um uns dort eine Wohnung zu suchen, außerdem findet das jährlich stattfindende Festival Ganpati, zu Eher des Gotte Ganesh, statt. Über dieses Festival werde ich dann einen extra Beitrag verfassen.

Zurück in Pune

Am Wochenende sind wir zurück nach Pune gereist um uns mit den anderen Freiwilligen zu treffen und um das indische Nachtleben etwas besser kennen zu lernen.  Am Montag geht es wieder zurück nach Panoli, wo wir dann hoffentlich unsere Registrierung abschließen können.

Panoli

Zum Start der Woche haben wir uns mit unserer Chefin  Ms. Bedaakar und ihrem Mann getroffen. Man hat sich sofort gut verstanden und ohne zu warten haben wir uns aufgemacht um gemeinsam nach Panoli zu reisen. Wie es für Indien üblich ist sind wir natürlich in einem TATA mit (höchstens) Tempo 80 drei Stunden über die indischen Autobahnen gefahren. Höherer Geschwindigkeiten sind bei den Straßen nicht zu empfehlen. Bei einem kurzen Zwischenstopp auf dem Land hat man gleich gemerkt, dass man als Europäer hier ganz anders wahrgenommen wird als in einer Großstadt. Im Gegensatz zu den Großstädten sind die Menschen es hier nicht gewöhnt auf Weiße zu treffen und das Interesse (vor allem der Kinder) war dementsprechend groß.

Unser Blick aus dem Fenster

Die Landschaft um Panoli















Panoli ist mit seinen rund 2500 Einwohnern ein kleines, vorallem ruhiges Dorf und steht im krassen Gegensatz zu der Großstadt Pune. Auch wenn es hier weitaus weniger Freizeit Möglichkeiten gibt, lernt man die Ruhe doch schnell zu schätzen. Längere Aufenthalte können einen jedoch schnell langweilen.





Nachdem wir uns die ersten zwei Tage mit unserer Registrierung bei der Polizei rumgeschlagen haben, konnten wir das erste Mal für Nirmalya Trust arbeiten. Sunita, die schon längerer für Nirmalya Trust arbeitet hat uns in die ersten Arbeitsschritte zur Produktion der Paperbags und anderen Produkten eingewiesen. Nachmittags haben wir dann angefangen Schüler und Schülerinnen aus Panoli zusätzlich neben ihrem Unterricht in der Schule in English zu unterrichten und haben ihnen auch gezeigt wie man mit einem Computer arbeitet. Leider ist das nicht so einfach, weil die Kenntnisse doch von Schüler zu Schüler sehr unterschiedlich sind und der Unterricht freiwillig und somit keine Pflicht ist. Was das für viele Schüler heißt, kann sich sicher jeder selber denken.

Auch ein Ochsenfestival im Nachbardorf konnten wir uns anschauen. Da Kühe im Hinduismus eine besondere Rolle spielen werden sie dementsprechend verehrt. Jedes Dorf hat in unregelmäßigen Abständen seine eigenen Festivals um diese Tiere zu verehren.

Die "heiligen Kühe"
Ochsen mit dem Swastika

















Der erste Aufenthalt in Panoli war schnell vorbei und am Wochenende ist die Rückreise nach Pune geplant.